Urmel wird ein Star by Kruse Max

Urmel wird ein Star by Kruse Max

Autor:Kruse, Max [Kruse, Max]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Sechzehntes Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie Wutz sich ihrer früheren Unvornehmheit schämt und Wawa in der Muschel gegrillt wird

Wutz hatte sich heimlich die Borsten aus den Nasenlöchern entfernen lassen, glaube ich, denn später habe ich die weißen Pinsel lange nicht mehr gesehen, obwohl ich genau aufpaßte. Na ja, sie war sich eben vollauf bewußt, daß Millionen und Abermillionen von Menschen sie betrachten würden und daß ihr Polster (das Urmel meint Poster) in zahllosen Stuben hängen würde. Ein feiner Zimmerschmuck!

In ihrer drehfreien Zeit schwärmte sie von Fanklubs und Autokamm-Jägern (das Urmel meint Autogrammjäger) und jubelnden Menschenmassen. Dafür kann man wohl auf ein paar Härchen in der Nase verzichten.

Ich hab auch mal nachgeguckt, im Spiegel, aber ich konnte bei mir keine entdecken. So was Halbreptiliges wie ich hat wohl überhaupt keine Haare. Es ist auch besser so, denn sie stehen mir nicht. Ich hab’s ausprobiert, in der Garderobe, da hat mir die Friseuse eine lange Verrückte (das Urmel meint Perücke) geliehen und aufgesetzt.

Ich hab sie aber gleich wieder runtergezogen und beschlossen, zu bleiben, wie ich bin. Wenn ich aber einmal eine Brille tragen müßte, weil ich schlecht sehe, dann wäre das etwas anderes.

Wutz bemühte sich im Gegensatz zu mir sehr, sich auf die vorteilhafteste Weise zu verändern. Sie nannte das »an ihrer Entwicklung arbeiten«. Zunächst quälte sie sich damit, ihr Öfföff zu unterdrücken, selbst dann, wenn es im Drehbuch stand. Sie preßte die Schnauze zusammen und röchelte irgend etwas Gequetschtes hervor, was nach »hemhem« klang. Aber Rumo Regi sagte, sie solle den Blödsinn lassen, weil ihr Öfföff in seinen Ohren die lieblichste Musik sei.

Sie sah dann auch ein, daß auf diese Orgelnalität (das Urmel meint Originalität) nicht verzichtet werden durfte. Aber ein andermal streikte sie entschlossen. Sie sollte gerade eine Rolle am Herd von Titiwu spielen und die Töpfe auswaschen. Und da hatte sie sich mit dem Professor über meine Pflege zu unterhalten, und der Professor hatte zu sagen: »Du mußt das Urmel aufziehen, liebe Wutz!«

Zwengelmann säuselte das auch recht lieb heraus.

Doch nun sollte Wutz: »O du geschabte Rübe!« seufzen, weil sie das ja in Wirklichkeit bestimmt auch getan hätte. Aber nein! Sie weigerte sich ganz entschieden und rief: »Ich sage nicht ›O du geschabte Rübe‹, öfföff, weil das ganz unfein ist. Es klingt so gewöhnlich.«

»Dann sag doch ›O du ungepfabte Rübe‹«, schlug ihr Ping Pinguin vor.

Da wurde Wutz sehr wütend und fuhr ihn an: »Sei du still, du... du halber Vogel du!«

»Halber Vogel?« Ping Pinguin war tödlich getroffen. »Wutz hat mich halber Vogel genannt, Wawa!«

»Ich hab’s ja gehört. Ich finde, halber Vogel ist noch viel unfeiner als ungeschabte Rübe.«

»Gepfabte Rübe!«

»Überhaupt verbätte äch mär däse dauernden Beleidägungen von Rüben, äch meine, von Vögeln«, erboste sich Schusch. Nun wurde auch Rumo Regi wütend und befahl Wutz, sie solle gefälligst »O du geschabte Rübe« sagen, wie es im Drehbuch stünde. Und überhaupt würde das sicher zu einem geflügelten Wort werden.

Ping Pinguin interessierte sich sehr dafür, ob geflügelte Worte vielleicht besser fliegen könnten als geflügelte Pinguine, aber die Klappe war schon wieder gefallen, und



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